Der Gute Hirte

Ich bin der gute Hirt. Dieses Bild verstehen wir alle. Während der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst befand ich mich in der Lüneburger Heide und sofort sah ich vor meinem inneren Auge einen Hirten mit seiner Schafherde in einer friedlichen Heidelandschaft vor mir stehen. Ein idyllisches Bild, das Wohlbehagen in uns auslöst. Wenn Jesus von sich als dem guten Hirten spricht, spüren wir die Nähe und die Wärme, die von diesem Bild ausgehen.

Was verbinden wir mit einem Hirten? Mir fällt das Stichwort Fürsorge ein. Der Hirte kümmert sich um seine Schafe, er sorgt sich um sie, führt sie an Plätze, wo sie zu essen und zu trinken finden. Diese Fürsorge Jesu kommt auch im Psalm 23 zum Ausdruck:

„Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele.“

Der Hirte ist aber nicht nur Fürsorger, sondern auch Beschützer. Der Hirte steht immer bei seiner Herde, wacht über sie und bewahrt sie vor Gefahren. Wieder werden wir an den Psalm 23 erinnert:

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Und ein drittes: Der Hirte leitet seine Herde. Er führt die Schafe von einer zur anderen Weide. Dort steckt der Hirte ein Feld ab, in dem sie sich die Schafe frei bewegen können. Und wenn sich ein Schaf zu weit von der Herde entfernt und sich damit in Gefahr begibt, wird es wieder zurückgeholt. In Psalm 23 heißt es:

„Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“

Diese drei Eigenschaften, die im Bild des Hirten zu entdecken sind – Fürsorger, Beschützer und Richtungsweiser – nimmt Jesus für sich in Anspruch. Es sind Eigenschaften, die er uns Menschen zusagt. Jesus will für die Menschen da sein, fürsorglich, beschützend und richtungsweisend.

Fürsorglich: Jesus will das Gute für den Menschen – für den Leib und für die Seele. Diese Fürsorge geht so weit, dass Jesus für uns Menschen den Tod am Kreuz stirbt. Es klingt noch aus der Osternacht: O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.

Beschützend: Wer sich Jesus anzuvertrauen weiß, der weiß, dass gleichwohl nicht alles glatt gehen muss im Leben. Wer sich aber in Kummer, Leid und Not an Gott wenden kann, der weiß, dass er nicht tiefer fällt als in Gottes Hand. Da ist jemand, der mich durchs Leben trägt, auch wenn es mir schlecht geht, der mir Halt und Kraft geben möchte. Dieser Gedanke kommt in dem Lied „Wer unterm Schutz des Höchsten steht“ wunderbar zum Tragen. Wir werden das Lied nachher noch singen.

Richtungsweisend: Jesu Leben soll für uns Christen richtungweisend sein. Er gibt uns mit seiner Botschaft Orientierung für unser Leben: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Oder: Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan, uns was ihr einem meiner geringsten Brüder nicht getan habt, dass habt ihr auch mir nicht getan. Oder Jesu Wort in der Emmausgeschichte, die wir am Ostermontag gehört haben: Der Friede sei mit euch.

Wenn es uns Menschen mehr und mehr gelänge, nach Jesu Wort zu leben, wäre dies ein Segen für diese Welt.

Jesus, der gute Hirte.

Björn Mönkehaus