Kirchweih

„Baue meine Kirche wieder auf“ – so vernahm der hl. Franziskus (1181-1226) eine Botschaft vom Kreuz in einer verfallenen Kirche am Rande der Stadt Assisi. Unsere Quickborner Pfarrgemeinde begeht an diesem Sonntag, 21. Juni, ihr Kirchweihfest. Es ist ein doppeltes Kirchweihfest: 01. Mai 1953 sowie 28. Mai 2000. Es sind jene Daten, an denen die beiden an dieser Stelle errichteten Gotteshäuser eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben wurden. Da das erste Gotteshaus zu klein war, wurde an derselben Stelle ein größeres errichtet.

In einer Zeit, da Kirchen geschlossen oder zweckentfremdet werden, entschloss sich unsere Gemeinde, die bestehende Kirche zurückzubauen und eine neue zu errichten. 15 Jahre nach der Einweihung des neuen Gotteshauses braucht unsere Gemeinde diesen Schritt nicht zu bereuen, im Gegenteil: Gemeindemitglieder aller Generationen fühlen sich in dem neuen Gotteshaus sehr wohl.

Aus der Geschichte der Weltkirche wissen wir, Kirche ist immer eine Baustelle. Sie ist nie makellos, sie ist nie vollendet. Die Kirche besteht immer auch aus fehlerhaften Menschen wie du und ich.

„Gott baut ein Haus, das lebt“ ist einer der Lieblingslieder unserer Quickborner Gemeinde. Es will sagen: In der Kirche findet Leben statt. Leben aller Generationen, Leben aus allen Kulturen, Leben mit unterschiedlichen Grundbefindlichkeiten, Leben mit Gesunden und Kranken, Leben mit Glücklichen und Trauernden. Ständig hat die Gemeinde die Frage zu bewegen: Wie können wir unseren Glauben so umsetzen, glaubwürdig in dieser Zeit zu leben? Nichts ist verheerender als mangelnde Glaubwürdigkeit. Zum Leben in der Nachfolge Christi gehört immer auch ein Bewusstsein, dass sich an der Botschaft Jesu orientiert.

„Gott baut ein Haus, das lebt“ bedeutet auch: das Haus der Kirche baut Gott selber. Gott selber will es, dass Gemeinde zusammen kommt, Gott selber will es, dass Gemeinde sich als Hoffnungsgemeinschaft zusammentut und Zeichen der Menschlichkeit setzt.

Am Aufbau der Kirche Jesu Christi lasst uns daher alle mitwirken, so wie der hl. Franziskus. Er setzte zunächst Stein auf Stein und ahnte dabei noch gar nicht, dass er als ein Werkzeug Jesu Christi die Kirche auferbauen hilft in Glaube, Hoffnung und Liebe.

Pfarrer Wolfgang Guttmann