Trauer

Jetzt bist du schon gegangen Kind – die erste Zeile aus einem Buch von Hermann Hesse beschreibt auf liebevolle Weise die Trauer um ein früh verstorbenes Kind.

Der Tod eines geliebten Menschen ist immer schwer, oft noch schwerer ist es, wenn es ein kleines Kind ist, das kurz gelebt hat oder gar nicht lebend zur Welt kam.

Die Eltern, Geschwister, Großeltern, die sich auf ein Leben mit diesem Kind gefreut haben, wissen oft gar nicht, wie sie weiterleben sollen, ob es überhaupt möglich ist.

Manchmal machen sie sich Vorwürfe, fragen sie sich, was sie hätten tun müssen, damit das Kind hätte leben können.

Manchmal ist die Trauer um dieses nicht (weiter) gelebte Leben so groß, dass ein Sprechen darüber lange nicht möglich ist. Menschen trauern verschieden und so ist es auch für Paare, die ein Kind verloren haben, oft eine Zerreißprobe für ihre Beziehung.

Geschwister erleben, dass ihre Eltern in tiefer Trauer versinken und oft gerade noch in der Lage sind, den Alltag zu überleben, sich aber kaum um sie als trauernde Geschwister kümmern können.

Als Beraterin in der Beratungsstelle des Sozialdienst katholischer Frauen habe ich über die Jahre immer wieder Frauen erlebt, die erst bei einer nächsten Schwangerschaft ins Reden über den Verlust kommen. Dann oft verbunden mit der Angst, dass ihnen das wieder passieren könnte.

Aussagen wie  – „du bist doch noch so jung und kannst nochmal ein Kind bekommen“ oder „Gott wollte es wohl so“ haben diese Frauen oft sehr verletzt und sie und ihre Familien haben sich dann häufig sehr von der Umwelt zurückgezogen, den Schmerz in sich vergraben.

Und doch ist dieser Schmerz wie ein Stachel im Leben, eine Verletzung, die nicht heilen will.

Auch Jahre nach dem Tod eines Kindes ist es aber hilfreich, diesen Schmerz vorsichtig anzufassen, damit er in das eigene Leben einbezogen werden kann.

Auf verschiedenen Friedhöfen, unter andrem auch In Elmshorn und auch in Uetersen gibt es Gedenkorte für früh verstorbene Kinder. Auf dem Elmshorner Friedhof wird am 20. August die Möglichkeit angeboten, sich an der Friedhofskapelle und am Kinderstein an verstorbene Kinder zu erinnern. Auch Menschen, die schon vor langer Zeit ein Kind verloren haben, sind herzlich eingeladen.

„Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen …
Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“

(Dietrich Bonhoeffer )

Erdmute Eckhard-Roos